Mikroplastik in aller Munde

Mikroplastik in aller Munde

Mikroplastik in aller Munde

Es verbergen sich immer mehr allerkleinste Plastikpartikel in Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Kosmetik.

Allgemein bekannt landet Mikroplastik über Meeresfrüchte und Fische auf unseren Tellern. Aber was ist mit Gemüse, welches Plastikpartikel über Folien auf Feldern oder sogar über die Luft aufgenommen haben könnte? In einer Studie wurden verschiedene Flaschenwasser auf die Belastung von Mikroplastik untersucht und bei einem Großteil der Proben eine solche festgestellt.

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastikpartikel werden allgemein als feste und unlösliche synthetische Kunststoffe bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es ist oftmals so klein, dass es für das menschliche Auge nicht sichtbar ist und entsteht auf unterschiedliche Weise, welche in zwei Gruppen unterteilt werden.
Zum einen das primäre, von der Industrie hauptsächlich für Kosmetikprodukte produzierte Mikroplastik und zum anderen das sekundäre Mikroplastik. Dies entsteht durch den langsamen Zerfall von Plastikabfällen wie z.B. Plastiktüten im Meer oder aber auch durch Reifenabrieb sowie synthetische Fasern aus Kunststoffkleidung.

Durch achtlosen Umgang, über Müll und über den Abwasserpfad gelangt das Plastik in unsere Umwelt, wobei es in unseren Ozeanen in die Nahrungskette eintritt. Mikroplastik in unserem Abwassersystem können allerdings in herkömmlichen Kläranlagen nur teilweise zurückgehalten werden. Ein Großteil der Plastikpartikel endet über Klärschlämme auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen, wo sie nur kaum bzw. nur sehr langsam abgebaut werden können.

Mikroplastik wirkt wie ein Magnet auf Giftstoffe

Nadja Ziebeth, eine Meeresschutzexpertin beim BUND erklärt:
„Plastik gefährdet unser Ökosystem, weil es mittlerweile als vermeintliches Nahrungsmittel für Meeresorganismen verfügbar ist. Je kleiner das Mikroplastik, desto wahrscheinlicher verwechseln Muscheln, Würmer oder Fische die Partikel mit Nahrung oder nehmen sie passiv durch Filtration auf.“

Die Auswirkungen von Mikroplastiken reichen bei den Meeresbewohnern von Physiologischen Störungen über Tumorbildung bis zu erhöhten Sterberaten.

Da Mikroplastik unpolare Eigenschaften besitzt, reichern sich Schadstoffe daran an, welche anschließend zu einer Anreicherung im Organismus führen können. Diese Schadstoffe können aufgenommen werden und im Organismus bleiben, selbst wenn die Plastikpartikel wieder ausgeschieden werden.

Meeresschutzexpertin Ziebeth:
„Besonders gefährlich ist, dass Mikroplastik wie ein Magnet auf Giftstoffe im Wasser wirkt. Meereslebewesen nehmen mit dem Mikroplastik auch Schadstoffe auf.“

So seien an Kunststoffpartikeln bis zu 100fach erhöhte Schadstoffkonzentrationen als im Umgebungswasser gefunden worden.

Mikroplastikgehalt sogar in Glasflaschen

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe untersucht seit Ende 2015 in einer Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Mikroplastik.
Im Rahmen dieses Projektes setzte sich das Labor mit Mikroplastik in Mineralwasser auseinander. Hier zeigt eine Studie*, dass uns dieses Thema direkter betrifft als bisher angenommen.

In der Studie wurden Mineralwässer aus 22 Mehrweg-, und Einwegflaschen aus PET untersucht. Drei Getränkekartons und 9 verschiedene Glasflaschen.
Mikroplastik wurde in allen untersuchten Verpackungsarten gefunden. Die Größe der Partikel variierte zwischen kleinen (50-500 µm) und sehr kleinen (1-50 µm) Teilchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass neben den beiden bisher bekannten Wegen der Plastikpartikel auch Kunststoffverpackungen Mikroplastikpartikel abgeben können, welche direkt vom Verbraucher aufgenommen werden.

Überraschend ist der hohe Mikroplastikgehalt in einigen Getränken in Glasflaschen, wobei innerhalb der Bestimmungen erhebliche Schwankungen festgestellt worden sind.
Flaschenwasser ist also nicht die Lösung, zumal es ohnehin durch all die Logistik eine zusätzliche Belastung der Umwelt durch den CO2 Ausstoß darstellt.

Deutsches Leitungswasser ist allgemein das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Das uns verfügbare Leitungswasser unterliegt hohen Bestimmungen, welche von dem Staat gründlich untersucht werden. Schadstoffe, welche sich über die Bestimmungswerte hinaus anreichern, kommen daher meist aus den verbauten Rohren. Über die Belastung von Mikroplastiken im Leitungswasser konnten wir noch keine Studien finden. Wir nehmen aber an, dass sich auf lange Sicht auch dort Spuren finden werden.

Was können wir tun?

Eine umfassende Untersuchung bezüglich der Auswirkung von Mikroplastik auf uns Menschen gibt es bisher nicht. Wie können wir uns also vor einer noch nicht abschätzbaren Gefahr schützen? Was können wir tun, um diesem Prozess entgegen zu wirken?

In unserer Umwelt ist es schwierig vollkommen auf Kunststoff zu verzichten.
Entscheidend ist aber der Wille jedes Menschen einen kleinen Teil zu einer besseren Umwelt beizutragen.

Wir haben uns überlegt, dass folgende Schritte helfen können die Belastungen für den eigenen Körper und unsere Umwelt zu verringern:

  • Lebensmittel mit Einwegverpackung vermeiden
  • Einweg Plastiktüten vermeiden
  • Kunststoffkleidung vermeiden
  • Getränke aus Einwegverpackungen vermeiden
  • Kosmetika und Pflegeprodukte mit Mikroplastik vermeiden
  • Trinkwasserfilter mit Mikrofiltration verwenden
    (Porengröße kleiner als 1µm= 1 millionstel Meter)

So können kleine Änderungen im (Konsum-) Verhalten von vielen Menschen ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt sein.

Quellenangabe:

* https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

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