Gutes Trinkwasser in Schlechten Wasserleitungen

Gutes Trinkwasser in Schlechten Wasserleitungen

Das Wasserleitungssystem in Deutschland ist mit seiner Länge von über 400.000 km wahrlich riesig, würde es doch fast zehnmal um die Erde reichen. Es überrascht deshalb nicht zu hören, dass dieses Leitungssystem vielerorts alt und marode ist.

Verbraucherverbände schätzen, dass etwa 17 Prozent der Wasserleitungen sanierungsbedürftig sind, das sind ca. 70.000 km Leitungen. Die Wasserwerke tun ihr Bestes, um einwandfreies Trinkwasser bis zur Übergabestelle im Haus zu liefern.

Es werden dazu aufwendige technische Verfahren eingesetzt, wie z.B.

    – Oxidation um Eisen und Mangan aus dem Wasser zu entfernen,
    – mehrschichtige Filterung durch Kies, Sand und Blähton,
    – Einleitung von Ozon zur Beseitigung von organischen Inhaltsstoffen,
    – Zugabe von Chlor zur Abtötung von Krankheitserregern
    – Verwendung von Aktivkohlefilter zur Beseitigung von unerwünschten Geschmacksstoffen.

Damit schaffen es die Wasserwerke tatsächlich, erstaunlich gutes Trinkwasser zu erzeugen, dem nochmals Chlor zur Desinfektion zugegeben wird, um eine Verunreinigung auf dem oft langen Weg zu den Haushalten auszu- schliessen. Gehen wir also einmal davon aus, dass die Wasserwerke einwandfreies Trinkwasser an der Über- gabestelle im Haus abliefern.

Zwischen Wasseruhr und Wasserhahn

Ist es aber auch wirklich einwandfreies Trinkwasser das in der Küche aus der Leitung kommt? Trotz aller Tests und Regeln gibt es nämlich eine bedenkliche Lücke im gründlichen deutschen Kontrollsystem: diese betrifft den Teil der Wasserleitung, der zwischen Wasseruhr und Wasserhahn liegt.

Die geltende Regelung besagt, dass ab der Wasseruhr der Hauseigentümer Kann man da sauberes Trinkwasser erwarten? für die Wasserqualität verantwortlich ist. Frage: Wie oft kontrollieren diese jedoch das Wasser? Und wie sieht es mit der Materialbeschaffenheit und dem Zustand der Hausinstallation aus?

Wer kontrolliert, ob nicht veraltete und/oder schadstoffhaltige Materialien in Hausinstallationen eingebaut sind, die Stoffe ins Wasser abgeben, die im schlimmsten Fall ab einer bestimmten Menge besonders Babys und Klein- kinder krank machen können?

Deshalb wird empfohlen, morgens zuerst ein paar Liter Wasser ablaufen zu lassen, bevor man davon trinkt oder Essen zubereitet, denn je länger das Trinkwasser in den Rohren gestanden hat, desto mehr Schadstoffe können darin gelöst sein. Ob sich Schadstoffe im Wasser befinden und in welcher Menge, hängt in erster Linie von dem für die Wasserrohre verwendeten Material ab.

Ob Schadstoffe im Trinkwasser enthalten sind, kann letztendlich nur eine Wasseranalyse klären, die je nach Umfang der Untersuchung 30 bis 60 Euro kosten kann. Eine solche Analyse wird auch die Frage beantworten, ob nicht besser ein Trinkwasserfilter verwendet werden sollte.